Disruptiv – so muss man denken. Denn nur so kann man als Unternehmen den Herausforderungen unserer Zeit begegnen und innovativ bleiben. So heißt es. Disruption ist derzeit ein modischer Management-Begriff. Doch was steckt eigentlich dahinter und inwiefern hilft Disruption tatsächlich? In diesem Artikel beleuchten wir den Begriff der Disruption sowie die Voraussetzungen für ein disruptives Mindset.

Disruption – eine Defintion

Das Wort Disruption kommt ursprünglich aus dem Englischen – to disrupt – und heißt übersetzt so viel wie „stören“ oder auch „unterbrechen“. Eine Disruption ist folglich die Unterbrechung eines Prozesses oder auch eine nichtlineare Entwicklung.

Disruption hat sich als Begriff im Laufe der letzten Jahre durchgesetzt, gerade auf Managementebene wird er gern verwendet. Doch was genau ist damit im Business gemeint?

Früher kamen Veränderungen schleichend. Über einen langen Zeitraum hat man Prozesse angepasst und die Technik hat sich weiterentwickelt. Das ist heute anders. Angesichts schnell auftauchender großer Herausforderungen, Veränderungen am Markt oder aber neuer Technologien, entstehen Störungen, die Paradigmenwechsel notwendig machen und innovative Entwicklungen ermöglichen.

Der Havard Professor Clayton Christensen hat den Begriff etabliert. Seine Definition für disruptive Produkte lautet wie folgt:

„Disruptive Innovations are NOT breakthrough technologies that make good products better; rather they are innovations that make products and services more accessible and affordable, thereby making them available to a larger population.“

Christensen ist überzeugt, dass drei Faktoren eine erfolgreiche disruptive Innovation ausmachen:

„Enabling Technology, Innovative Business Model and Coherent Value Network.“

Disrupt or be disrupted

Wenn von disruptiven Veränderungen mit schöpferischer Zerstörungskraft gesprochen wird, klingt das nach einer Bedrohung. Und das kann es durchaus auch sein.

Deshalb heißt es in diesem Zusammenhang auch: disrupt or be disrupted.

Denn gerade große Unternehmen sind häufig zu behäbig, um sich rasant an große Veränderungen anzupassen oder diese gar mitzugestalten. Agile Start-Ups und Newcomer haben hier ganz klar einen Vorteil.

Gern werden Kodak oder auch Nokia als Beispiele gescheiterter Großunternehmen genannt. Sie wurden disrupted, denn sie haben die Veränderung nicht kommen sehen und waren nicht gut genug darauf vorbereitet. So sind sie schlussendlich von neuen Konkurrenten und innovativen Produkten überholt worden.

Die Botschaft der Disruption lautet also: Kümmern Sie sich als Unternehmen rechtzeitig um die nötige Veränderung, begeben Sie sich aktiv auf die Suche nach Innovationen, anstatt alles wie bisher zu machen und dann vom Wandel überrascht zu werden.

So nutzt man Disruption im Management

Disruptive Innovation brauchen ein disruptives Mindset

Doch innovative Ideen fallen nicht einfach vom Himmel. Innovation braucht ein disruptives Denken. Dies bedeutet nicht linear sondern querzudenken. Dabei geht es darum, mögliche Störungen ins Denken mit einzubeziehen und so Innovationsmöglichkeiten zu erkennen, die einem sonst nicht in den Sinn gekommen wären.

Aber wie schafft man es, sein Denken zu ändern? Zunächst: leider gibt es keinen Ansatz, der den Erfolg garantiert oder eine Methode, der man nachgeht und damit direkt die gewollte schöpferische Zerstörung einleitet. Disruptives Denken knippst man nicht an und aus. Vielmehr geht es darum die Denkweise Schritt für Schritt zu ändern.

Klingt nach einer Herausforderung?! Ist es auch!

Voraussetzungen, um ein disruptives Mindset zu integrieren.

Sein Denken ändert man nicht einfach so von jetzt auf gleich und schon gar nicht gelingt das so problemlos, wenn es ein ganzes Team, eine Abteilung oder das gesamte Unternehmen betrifft. Um ein disruptives Mindset zu etablieren sollten zunächst einige Voraussetzungen geschaffen werden.

Das richtige Umfeld schaffen

Ideen entstehen, wenn Freiraum zum Kreativsein und Ausprobieren existiert. Gerade in Bereichen, in denen Schichtdienste und eine hohe Auslastung üblich sind, kann man nicht erwarten, dass ganz nebenbei zukunftsweisende Ideen entstehen. Deshalb muss zunächst Raum für Ideen geschaffen werden. Begleitete Experimentierräume in bestimmten Bereichen im Alltag zu etablieren, kann hier unterstützen.

Darüber hinaus gilt: wer sich vollkommen fremdbestimmt fühlt, wird wenig Motivation mitbringen, um über neue Produkte oder Dienstleistungen nachzudenken, geschweige denn dafür offen zu sein. Mehr Selbstbestimmung ist wesentliches Element und gelingt unter anderem durch eine kollaborative Einsatzplanung mit Vote2Work® .

Technische Möglichkeiten als Basis

Stimmen die Arbeitsbedingungen und gibt es ausreichend Freiräume, ist ein wichtiger Schritt getan. Doch ohne Hammer, Säge und Co. kann kein Schreiner arbeiten. Und wie sollen innovative Produkte entstehen, wenn die technischen Mittel noch in den 90ern feststecken? Je nachdem in welcher Branche Sie unterwegs sind, sollten Sie den Teams, die Innovationen hervorbringen sollen, auch eine entsprechende technische Ausrüstung zur Verfügung stellen.

Verständnis schaffen

Wie immer beim Change ist es wichtig, die Menschen mitzunehmen. Kommunikation ist entscheidend. Und so stellt sich zu Beginn immer die Frage: „Warum sollen wir das machen, wozu ist das notwendig?“.

Warum soll also umgedacht werden und wieso muss es jetzt disruptiv sein? Für ein besseres Verständnis helfen beispielsweise Use Cases, von Produkten und Unternehmen, die an alten Kundenwünschen und deren Erfüllungen festhielten und dann von einem Newcomer-Konkurrenten überrollt wurden. Sicher gibt es auch in Ihrer Branche und in Ihrem Unternehmen Beispiele, die deutlich machen, warum ein Umdenken jetzt wichtig ist.

Bereichsübergreifende Netzwerke schaffen Innovationen

Die Etablierung von bereichsübergreifenden Netzwerken ist eine gute Möglichkeit, um Kommunikationshindernisse abzubauen und Brücken zu schlagen. Denn Innovationen entstehen zumeist dann, wenn ein interdisziplinärer Austausch stattfindet, wenn Ideen diskutiert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden.

Wissen muss zu Schwarmintelligenz werden

Der richtige Mix aus Experten verschiedenster Bereiche, jüngere sowie ältere Generationen und gegebenenfalls sogar verschiedene Kulturen macht den Unterschied.

Ebenso ist es hilfreich, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich Wissen anzueignen, auch außerhalb des Standard-Seminarkatalogs. Denn wie sollen innovative Gedanken entstehen, wenn nur das gelernt wird, was schon seit Jahren gelehrt wird? Neue Impulse können beispielsweise durch externe Kongresse, Talks, Workshops und Webinare kommen.

Und selbst dann können Sie scheitern

Wer auf der Suche nach großen Innovationen ist, wer neu denkt und nicht immer den gleichen, sicheren Pfad beschreitet, der kann auch scheitern. Mit dieser Sorge muss man umgehen können.

Die Option zu scheitern ist Teil der Sache, wenn es um disruptive und innovative Kulturen geht. Keine Innovation ohne Risiko. Eine ausgeprägte und gut gelebte Fehlerkultur ist daher unabdingbar. Sonst stockt sämtliche Innovation nach dem ersten Scheitern, weil sich eine Angst verbreitet, die neue Ideen hemmt.