Interview mit Astrid Neben: Über den Trick des erfolgreichen New Work Changes bei der Lufthansa Technik

Interview mit Astrid Neben: Über den Trick des erfolgreichen New Work Changes bei der Lufthansa Technik

Astrid Neben ist die Head of HR bei der Lufthansa Technik, einem stark zukunftsorientierten Unternehmen. Modernste Technik und hochqualifiziertes Personal pflegen und optimieren die komplexe Soft- und Hardware der Flugzeuge. Doch auch in modernen Unternehmen wie diesem, steht man vor den Herausforderungen der neuen Arbeitswelt. Im Interview verrät uns Astrid Neben, wie das Thema New Work in diesem spannenden Umfeld vorangetrieben wird und was fehlende Ziele mit dem Erfolg zu tun haben.

 

Vote2Work: Wie wurde das Projekt New Work bei der Lufthansa Technik initiiert?

Astrid Neben: Der Personalvorstand hat dieses Feld lange Zeit stark verfolgt und dafür sowohl bei HR als auch im Vorstand geworben. Er war derjenige, der das Commitment der anderen Vorstände eingeholt und das Projekt beauftragt hat. 

Vote2Work: Was genau beinhaltet das Projekt New Work?

Astrid Neben: Das New Work Projekt teilt sich bei uns in vier Teilprojekte:

  1. Leadership der Zukunft und Cooperation
  2. Gesundheit
  3. Auswirkung der Flexibilisierung
  4. Purpose, Sinn schaffen – was wollen wir zurückgeben, welches Wissen und welche Qualifizierung brauchen wir.

Vote2Work: Leadership haben Sie als erstes Teilprojekt genannt. Wie definieren Sie bei der Lufthansa Technik denn Führung unter den New Work Aspekten?


Astrid Neben: Die neue Art der Führung nennen wir New Leadership. Dabei nehmen wir vor allem das Thema Ambidextrie, also Beidhändigkeit in der Führung, in den Fokus. Für uns bedeutet dies zum einen gut in den klassischen Führungsaufgaben zu sein, wie Management, über Ziele zu führen, Projektmanagement, aber auch die neuen Führungsqualitäten zu leben, wie Empowerment der Mitarbeiter.
Wir wollen Bottlenecks abbauen. Was man jedoch wissen muss: wir sind ein Betrieb mit extrem hohen Sicherheitsregularien. Diese machen eine klassische Hierarchie notwendig. Insofern wird es, anders als bei beispielsweise kleineren Dienstleistungsunternehmen, die Führungskraft als reinen agilen Coach bei uns nicht geben. Für den Change bedeutet dies, dass wir uns nicht vollkommen radikal auf etwas Neues fokussieren können. Unsere Führungskräfte müssen sowohl Skills aus der alten als auch der neuen Welt beherrschen. Dieser beidhändige Change-Prozess stellt eine hohe Anforderung dar.

Vote2Work: Wie bringen Sie und ihr Team das Thema Empowerment, also das Übergeben von Verantwortung an Mitarbeiter, den Führungskräften näher?

Astrid Neben: Bei der Lufthansa Technik gibt es zwei Interventionsstränge, um das Thema Empowerment nach vorn zu bringen.

Einer davon beginnt beim Topmanagement. Unser Vorstand und die erste Führungsebene kommen in Workshops zusammen und diskutieren dort das Thema New Leadership. Es geht um die neuen Anforderungen, was diese für uns bedeuten und wir wir für uns das Thema Empowerment definieren wollen. Diese Fragen werden zunächst zwischen dem Vorstand und den nächsten Führungskräften geklärt. Denn auch auf dieser Ebene soll das Thema gelebt werden. So wird beispielsweise diskutiert, wie Budgetfreigaben durch den Vorstand und Empowerment zusammenpassen. Solche Fragen sind enorm wichtig, denn der kulturelle Change muss vom Topmanagement verstanden und wirklich gewollt sein, wenn er funktionieren soll.

Parallel laufen in einem zweiten Strang “Experimente”. In diesen unterstützen wir Führungskräfte und ihre Bereiche, die von sich aus New Leadership ausprobieren wollen. Dabei haben sie absolut freie Hand. Wir unterstützen, geben aber keine Ziele vor. So können Teams für sich selbst herausfinden, ob agiles Arbeiten und Selbststeuerung zu ihnen passen.

Darüber hinaus bieten wir für alle Interessierten eine Begegnungsplattform, auf der Erfahrungsaustausch stattfinden kann. 

Vote2Work: Wie sieht es mit den Führungskräften und Bereichen aus, die bisher weder zur ersten Führungsebene gehören noch sich freiwillig gemeldet haben?

Astrid Neben: Aktuell gibt es keine flächendeckenden Trainings. Diese Vorgehensweise hätte man früher sicher gewählt, doch entspricht es nicht ganz dem Stil von New Work. Empowerment bedeutet für uns auch, die Veränderungen nicht aufzuzwingen, sondern diejenigen vorgehen zu lassen, die besonders neugierig und aufgeschlossen sind. Dann schauen wir, ob durch deren positive Beispiele der Rest nachzieht, weil die Sinnhaftigkeit vorhanden ist und erkannt wird.

New Work Interview bei Vote2Work-1048379746

Vote2Work: Funktioniert diese Methode, ziehen andere Bereiche nach?

Astrid Neben: Unsere Vorstände nennen häufiger Best-Practice-Beispiele und sowohl im HR als auch im New-Work-Newsletter berichten wir über Erfahrungen der Bereiche sowie deren Erfolge. Das weckt durchaus Interesse. Das Thema New Leadership wird bei der Lufthansa Technik im Allgemeinen als attraktiv gesehen. Denn es bedeutet, selbst gestalten zu dürfen, ohne sich dabei rechtfertigen noch irgendetwas nachweisen zu müssen. Dadurch, dass wir ermutigen anstatt Druck aufzubauen, herrscht keine Angst sondern vielmehr Aufbruchstimmung. 

Vote2Work: Ein solch großes Change Projekt ohne konkrete Vorgaben und Ziele zu starten ist ungewöhnlich, wie kam es dazu?

Astrid Neben: Das stimmt. Unser Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren. Es soll uns für den Change bereit machen, uns auf technologische Veränderungen vorbereiten und am Ende des Projektes Empfehlungen geben, wie es weitergehen kann. Einen quantitativen Projektauftrag gibt es jedoch nicht. 

Vote2Work: Wie ist es Ihnen gelungen, das Go für diese Art der Projektführung vom Vorstand, so ganz ohne klassische Roadmap oder messbare Erfolgskriterien, zu bekommen?

Astrid Neben: Dem Projekt als solches war der Vorstand aufgeschlossen. Doch die Idee, das Projekt ohne Erfolgskriterien zu führen, stieß nicht direkt auf Zustimmung. Die Art und Weise wie der damalige Projektleiter präsentiert hat, war dann wohl ausschlaggebend. Der Trick: der damalige Projektleiter ist Ingenieur und hat in ingenieursartiger Genauigkeit vorgetragen. So konnte er, auch wenn der Inhalt des Projektes nicht genau definiert war, vermitteln, wie strukturiert, sinnhaft und wichtig das gesamte Projekt sein würde. Zusätzlich war es gut, dass jemand aus dem Haus, der aus dem Kerngeschäft kommt, für dieses Projektvorgehen geworben hat. 

Vote2Work: Das Thema Flexibilisierung ist ein Teil des Projekts New Work. Inwiefern besteht Bedarf zur Flexibilisierung der Arbeitszeiten bei der Lufthansa Technik?

Astrid Neben: Der Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten kommt direkt von unseren Mitarbeitern. Gerade das jüngere Personal wünscht sich mehr Freiheit in der Gestaltung der Arbeitseinsätze. Diesem Wunsch wollen wir versuchen, so gut wie möglich nachzugehen. Denn für uns ist es extrem wichtig, unsere Mitarbeiter langfristig zu binden. Das gelingt natürlich deutlich besser je attraktiver die Arbeit und das ganze Setting drumherum ist. Deshalb ist Vote2Work für uns ein spannendes Tool, dessen Einsatz wir aktuell diskutieren. 

Vote2Work: Veränderungen bringen für gewöhnlich auch Ängste hervor. Gibt es dem Projekt gegenüber Skeptiker bei der Lufthansa Technik?

Astrid Neben: Nicht direkt Skeptiker, jedoch gibt es kritische Themen. Mit der Arbeitnehmervertretung sprechen wir beispielsweise häufig über das Thema mobiles Arbeiten. Es besteht die Befürchtung, dass Mitarbeiter sich von ihren mobilen Geräten und den modernen Arbeitstools zur Überarbeitung verführen lassen und praktisch nicht mehr abschalten können. Und in der Tat, das Risiko besteht natürlich. Jedoch geht es dabei um das Thema Eigenverantwortung und an diese glauben wir.

Zudem ist an dieser Stelle ein fürsorgliches und achtsames Führungsverhalten gefragt. Wir sind überzeugt, dass das funktionieren kann und versuchen Vertrauen in die neue Kultur zu erzeugen.

Modernes Ausfallmanagement in der Schichtarbeit

Modernes Ausfallmanagement in der Schichtarbeit

Schichtarbeit wird für gewöhnlich über einen Schichtplan organisiert, doch durch Ausfälle ist eine kurzfristige Neuplanung oft notwendig. Dies führt gerade unter Berücksichtigung gesetzlicher Einschränkungen zu einem großen organisatorischen Aufwand. Wir beleuchten das moderne Ausfallmanagement im Schichtdienst, zeigen, wie organisatorischer Aufwand reduziert werden und schneller rechtskonforme Vertretungslösungen gefunden werden können.

Plötzlich fehlen die Mitarbeiter im Schichtdienst

Der Dienstplan steht seit Wochen fest, alles scheint bedacht zu sein und dann fehlen plötzlich die Mitarbeiter. Krankheitsbedingte Ausfälle lassen sich oft nur schwer einplanen und so kommt es schnell zu Engpässen, die es fast unmöglich machen, Mitarbeiter mit der richtigen Qualifikation in der nötigen Anzahl und zur richtigen Zeit in der richtigen Abteilung zu haben. Es beginnt ein aufwändiger Prozess des Ausfallmanagements. Für gewöhnlich werden Mitarbeiter angerufen und aus ihrem „Frei“ zurückgeholt.

Geringer gesetzlicher Spielraum für das Ausfallmanagement im Schichtdienst

Doch selbst wenn bei der Notfallbesetzung die obligatorischen Ruhezeiten, freien Sonntage und maximalen Arbeitsstunden berücksichtigt werden, ist eine kurzfristige Dienstplanänderung für gewöhnlich nicht zulässig.

Denn Mitarbeiter sind nicht verpflichtet, an freien Tagen zur Arbeit zu kommen oder kurzfristig in geänderten Schichten zu arbeiten. Das Arbeitsgesetz ist dabei ganz klar und sieht einen Personalengpass nicht als zureichende Notfallsituation an. So können Mitarbeiter nur dann ad-hoc eingesetzt werden, wenn sie dem freiwillig zustimmen.

Bisher wurde dies von zahlreichen Beschäftigten akzeptiert. Die Verpflichtung gegenüber den anderen Kollegen/innen war dabei meist ein ausschlaggebender Grund. Man wollte das Team schließlich nicht “hängen lassen”. Doch in den letzten Jahren sinkt in vielen Betrieben die Bereitschaft, spontan einzuspringen. Da die Mitarbeiter/innen eine permanente Unterbesetzung oder gar schlechte Personalplanungen als Grund für die Engpässe sehen, sind sie nicht mehr bereit, diese mit Einbußen der Freizeit auszugleichen.

Was können die Planungsverantwortlichen also tun, um ein optimales Ausfallmanagment im Schichtbetrieb und reibungslose Abläufe zu gewährleisten?

Ausfallmanagement im Schichtdienst

Methoden zur Vermeidung von Engpässen im Schichtdienst

Zu allererst braucht es natürlich ausreichend Manpower. Wenn schlichtweg zu wenig Beschäftigte eingestellt sind, bringt auch die beste Dienstplanung nichts. Ist dies jedoch gegeben, sind Ausfallzeiten bei der Ausarbeitung des Schichtplans zu berücksichtigen. Dazu gibt es diverse Methoden, wie Springer-Pools, Joker-Dienste oder auch Stand-by-Dienste.

Ein Springerpool ist ein eigens geschaffenes Team, das in einem Dienstplan mit festgelegten Diensten arbeitet, jedoch erst kurzfristig erfährt, welcher Abteilung es zugeordnet wird. Dieses Modell ist in großen Pflegediensten üblich, bei dem die Tätigkeiten auf den jeweiligen Stationen sehr ähnlich sind, so dass die Springer tatsächlich in jedem Bereich arbeiten können. Das Springerteam fungiert als flexibler Puffer, das die Lücken in anderen Bereichen füllt, so wie es gerade benötigt wird.

Joker-Dienste sind dem Springerpool recht ähnlich. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass es nicht ein extra Team ist, welches als Springer fungiert, sondern jede/r Mitarbeiter/in Springerschichten hat, die sogenannten Joker-Dienste. Das heißt, die Dienste stehen im normalen Dienstplan bereits fest. Allerdings sind einige Dienste noch keinem Bereich zugeordnet, da dies kurzfristig geschieht. Problematisch wird es, wenn ausgerechnet die Kollegen/innen erkranken, die für den Joker-Dienst eingeteilt waren. Dann muss erneut umgeplant und doch ein Mitarbeiter/in aus dem „Frei“ zurückgebeten werden.

Stand-by-Dienste erklären sich schon anhand des Namens. Mitarbeiter/innen, die in einem Stand-by-Dienst eingeteilt sind, sind während des Dienstes jederzeit abrufbar und werden wie üblich für Rufdienste vergütet. Diese spontane Verfügbarkeit ist geplant und schon im Voraus im Dienstplan berücksichtigt. So muss nicht mehr stundenlang nach Ersatzpersonal gesucht werden und der Anruf mit spontaner Diensteinteilung kommt für die Stand-by-Mitarbeiter nicht überraschend.

Der Nachteil all dieser Lösungen ist die nur teilweise gewonnene Flexibilität. Zwar kann bereichsübergreifend für Ersatz gesorgt werden, jedoch bleibt relativ wenig Flexibilität hinsichtlich der Manpower. Denn das Springerteam, die Anzahl der Joker- oder auch Stand-by-Dienste sind bereits festgelegt, bevor die tatsächliche Ausfallquote bekannt ist. Es kann also weiterhin zu Engpässen kommen.

Ein Dienstplan mit vorab verteilter Krankheitsvertretungsreserve hat oft nur eine geringe Treffsicherheit, was zu entsprechenden Kosten durch Verpuffung der Reserve oder Doppelvertretung der Krankheitsausfälle führt. Es braucht also selbst mit den Ausfallabdeckungsmethoden weiterhin eine Möglichkeit der ad hoc Lösung. 

Vote2Work® – die ad hoc Lösung für das Ausfallmanagement im Schichtdienst

Wie bereits beschrieben, sind die Möglichkeiten für eine kurzfristige Ausfallplanung gesetzlich stark eingegrenzt. Unter Berücksichtigung all der gesetzlichen Bedingungen dennoch Mitarbeiter zu identifizieren, die zusätzliche Schichten übernehmen oder tauschen können, ist ein komplexer und langwieriger Vorgang. Vote2Work® vereinfacht die Suche deutlich und lässt die Mitarbeiter – wie vom Gesetz vorgegeben – selbst entscheiden.

Ausfallmanagement im Schichtdienst


Der Mitarbeiter mit der richtigen Qualifikation zum rechten Zeitpunkt am richtigen Ort, das ist die Herausforderung der Kurzfristplanung!

Vote2Work® beinhaltet einen Regel-Assistenten, welcher unter Beachtung der Arbeitszeitgesetze, von Zeitkonten und Qualifikationen Planern die für den Einsatz best-geeigneten Mitarbeiter vorschlägt. Der folgende Abstimmungsprozess verläuft kollaborativ in einem interaktiven digitalen Workflow zwischen allen Beteiligten in Echtzeit. Denn die Vote2Work® Anwendung ist für alle mobilen Endgeräte verfügbar, wodurch die Mitarbeiter in Echtzeit Rückmeldungen zu den vom Planer angefragten Einsätzen geben können.

So werden nicht nur die gesetzlichen Parameter eingehalten, viel Zeit in der Abstimmung gespart, sondern auch den Mitarbeitern mehr Selbstbestimmung zugestanden. Das wiederum führt zu einer besseren Work-Life-Balance, Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung. Damit ist Vote2Work® die ideale Lösung für die ad hoc Einsatzplanung.

Ein Plädoyer für Co-Leadership

Ein Plädoyer für Co-Leadership

Co-Leadship ist rasch erklärt, denn der Begriff meint nichts weiter, als Jobsharing unter Führungskräften. Statt einer Person in einer spezifischen Führungsrolle gibt es zwei, die sich die gleiche Stelle teilen. Dabei teilen sie sich die Arbeitszeit und auch die Aufgaben untereinander auf. Nun könnte man meinen, etwas das so leicht zu erklären ist, sollte auch einfach umzusetzen sein.

Doch, ob es nun an den wenigen als geteilte Positionen ausgeschriebenen Stellen liegt oder an betrieblichen Stolpersteinen, das Modell der geteilten Führungsposition wird bis jetzt noch immer äußerst selten umgesetzt. 2016 haben nur 16% der deutschen Unternehmen, laut des IAB Kurzberichts, überhaupt Teilzeitstellen anboten. 

Wir finden das schade, da wir sehr viel Potential im Co-Leadership sehen und wollen deshalb heute ein Plädoyer dafür halten.

4 Gründe, warum Co-Leadership Sinn macht

Pro Co-Leadership No. 1 : Gemeinsam ist man schlauer

Als Führungskraft ist man für gewöhnlich allein mit seinem Job und den dazugehörigen Entscheidungen. Es mag zwar andere Führungskräfte geben, doch nicht nur das deren Bereiche oft gänzlich anders funktionieren, auch gesteht man sich untereinander nur ungern Schwächen ein oder fragt nach Rat. Man könnte zwar auch im eigenen Team Unterstützung suchen, das Team mitentscheiden lassen, kollaborativ arbeiten und sich mehr und mehr Richtung Coach entwickeln – was wir ganz im Sinne von New Work und agilen Führungsmethoden großartig fänden – doch nicht immer ist das Unternehmen oder aber die Führungskraft schon so weit. Jobsharing löst dieses Problem der einsamen Spitze. Denn durch die geteilte Führungsposition gibt es eine/n gleichgestellte/n Partner/in. Zwei Personen bringen dann ihr Fach- und Führungswissen sowie ihre Erfahrungen mit ein und können so nicht nur voneinander lernen, sondern auch noch deutlich differenzierter auf Probleme im Team eingehen.

Pro Co-Leadership No. 2: Immer da für das Team

Ganz gleich ob eine Führungskraft krank ist, im verdienten Urlaub entspannt oder gerade aufgrund einer anderen Zeitzone Feierabend hat, das Team steht nicht allein da. Denn die zweite Führungskraft übernimmt! Das ist ein großer Vorteil gegenüber Einzelbesetzungen, bei denen der Ausfall einer Person auch bedeutet, dass eben gar keine Führungskraft als Ansprechpartner für das Team verantwortlich ist. Besonders vorteilhaft ist das Co-Leadership unserer Ansicht nach auch in Produktionsbereichen, die im Schichtdienst arbeiten. Denn auch wenn es je Schicht für gewöhnlich einen Schichtleiter gibt, so ist der Abteilungsleiter/die Abteilungsleiterin nur während einer Schicht pro Tag vor Ort. Ist die Führungsstelle jedoch auf zwei Personen aufgeteilt, so kann die Abteilungsleitung zumindest bei zwei verschiedenen Schichten am Tag anwesend sein und das kann vieles erleichtern.

Ein Plädoyer für Co-Leadership

Pro Co-Leadership No. 3: Führungskräfte als Vorbilder

Jobsharing, ist nicht nur auf Führungsebene ein Thema. Auch auf Mitarbeiterebene können Vollzeitstellen in zwei Teilzeitstellen aufgeteilt werden. Die Angst vor höheren Personalnebenkosten, Koordinations- sowie Abstimmungsaufwänden bremst Unternehmen vielerorts, das Jobsharing auch auf der Fachebene zuzulassen. Dabei ließe sich gerade mit geteilten Stellen ein attraktiver Benefit für Bewerber erschaffen, der einen Vorsprung im Fachkräftemangel mit sich bringen könnte. Denn mehr und mehr Bewerber wollen gar nicht mehr Vollzeit arbeiten. Damit genug Zeit für das Privatleben inklusive der Familie bleibt, wächst der Wunsch nach Teilzeitregelungen. Mit attraktiven Teilzeitstellen kann man sich als Arbeitgeber also durchaus einen Vorsprung auf dem inzwischen hart umkämpften Fachkräftemarkt erarbeiten.

Ebenso dürfte das Thema in Sachen Mitarbeiterbindung ein Pluspunkt sein, da Jobsharing die Möglichkeit bietet, den Job in ganz unterschiedlichen Lebenslagen mit reduzierten Stunden und geteilter Verantwortung weiterzuführen.

Ein Plädoyer für Co-Leadership

Pro Co-Leadership No. 4: Gleichberechtigung für alle Ebenen

Kommen wir zum Thema Gleichberechtigung. Damit meinen wir nicht jene Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, sondern die zwischen Mitarbeitern und Führungskräften. Führung auf Augenhöhe ist ein Schlagwort, das häufig fällt. Doch dabei ist das Grundverständnis immer jenes, das davon ausgeht, dass eine Führungskraft übervorteilt und in besserer Position ist. Das mag mit Blick auf die Gehaltstabellen auch zunächst so sein, doch gehen damit auch enorme Verantwortung sowie Leistungsdruck einher. Dazu kommt häufig noch wenig Flexibilität, wenn es um die Work-Life-Balance der Führungskräfte geht.

Nein, wir wollen hier keine Welle des Mitleids einfordern. Doch wir wollen mal zwei Schritte weiter denken: Wenn wir Führung neu denken wollen, wenn wir unter dem Mantel von Arbeit 4.0 auch von einem neuen Rollenverständnis der Führungskräfte sprechen und einfordern, dass sie sich zu Coaches entwickeln und dem Team wieder mehr Eigenverantwortung geben, dann können wir auch mehr Gleichberechtigung für Führungskräfte fordern, wenn es um die Chance auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und Arbeitsmodelle geht, die sich den verschiedenen Lebensphasen anpassen.

Warum sollte Jobsharing also nicht auch auf der Führungsebene möglich sein?

Co-Leadership könnte zudem Frauen die Chance bieten, die so häufig thematisierte gläserne Decke tatsächlich zu durchbrechen und trotz Kindern und privaten Verpflichtungen in die Führungsrolle zu gehen. 

 

Positive Beispiele für Co-Leadership

Aber jetzt mal Butter bei die Fische: Funktioniert das Co-Leadership-Konzept denn wirklich und wird es überhaupt schon irgendwo gelebt?

Ja! Beim Software-Riesen SAP zum Beispiel. Dort wird seit 2018 jede Führungsposition so ausgeschrieben, dass sie von zwei Mitarbeitern besetzt werden kann. Um entsprechende Tandems zu matchen, haben Sie sogar eine eigene Software entwickelt: SAP JAM. Spannend sei das Programm vor allem für Frauen, die mit dem Mutterwerden und einer Stundenreduzierung sonst die Führungsposition hätten aufgeben müssen. Co-Leadership funktioniere gut, um internationale Teams in verschiedenen Zeitzonen durchgehend führen zu können oder um Mitarbeitern in Altersteilzeit entsprechend qualifizierte Stellen anbieten zu können.

Führungstandems gibt es auch bei der Deutschen Bahn. Carola Thöle und Katja Veenhuis erzählen im Interview mit welt.de von den Vorteilen ihrer geteilten Führungsposition.

Auch die Commerzbank setzt inzwischen auf geteilte Führung. Sie bietet sogar zwei Stufenmodelle an: Das “Vertretermodell”, bei dem nur die fachliche Führung geteilt wird und das “Top Sharing”, bei dem sowohl die fachliche als auch die disziplinarische Führung geteilt wird.

Arbeit 4.0 – Definition, Chancen und Risiken der Digitalisierung

Arbeit 4.0 – Definition, Chancen und Risiken der Digitalisierung

Schaut man sich den Begriff Arbeit 4.0 an, stößt man auch direkt auf das Schlagwort „Digitalisierung“. Diese schreitet immer weiter fort. Täglich erscheinen neue Tools und Techniken auf dem Markt, sowohl für den privaten als auch den beruflichen Bereich. Der Begriff Arbeit 4.0 fasst sämtliche Veränderungen zusammen, die sich durch die Digitalisierung bei Arbeitsabläufen und -strukturen ergeben. „Arbeiten 4.0 wird vernetzter, digitaler und flexibler sein. Wie die zukünftige Arbeitswelt im Einzelnen aussehen wird, ist noch offen“, schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in seiner Veröffentlichung „Arbeit 4.0: Arbeit weiterdenken“.

Dabei geht es sowohl um Methoden und Prozesse, die sich schon geändert haben als auch um jene, die sich aufgrund technischer Neuerungen noch ändern werden. Abgeleitet ist der Begriff von der Industrie 4.0, welche die Modernisierung der Industrie auf Basis intelligenter und digital vernetzter Systeme meint.

Welche Themen gehören zum Begriff Arbeit 4.0?

Digitalisierung ist ein großes Wort. Deshalb fassen wir im Folgenden die Kernpunkte der Arbeit 4.0 zusammen:

  • Digitale und mobile Arbeitsplätze: Dank der Entwicklung weg von stationären Computern hin zu Laptops, Tablets und Smartphones wird ein wichtiges Hauptarbeitsinstrument mobil. Hinzu kommen cloudbasierte Tools und Systeme, die ortsungebundenes und papierloses Arbeiten ermöglichen. Der Arbeitsplatz der Zukunft wird daher als mobil und papierlos bezeichnet. In etlichen Unternehmen gibt es bereits weniger Schreibtische als Mitarbeiter, da man davon ausgeht, dass ein gewisser Prozentsatz der Mitarbeiter im Urlaub, krank oder im Homeoffice ist. Desk-Sharing ist das Stichwort, unter dem sich der Mitarbeiter vor einem Bürotag online einen freien Schreibtisch reserviert. Fest zugeordnete Arbeitsplätze gibt es nicht mehr. Die Zunahme an Coworking-Spaces in mittlerweile nahezu allen Regionen macht diesen Trend ebenfalls deutlich.
  • Agile Methoden und Rollen: Waren agile Arbeitsmethoden zunächst im IT-Bereich zu Hause, so werden sie heute in der Arbeit 4.0 organisationsweit angewendet. Dabei verändert die Digitalisierung sämtliche Arbeitsprozesse und Rollen. Der Vorgesetzte wird zum Coach, die Teammitglieder bekommen mehr Verantwortung und Selbstbestimmung, Arbeitsprozesse werden zu Iterationen und feste Teammeetings werden zu Stand-ups. Es geht um Austausch, mehr Mitbestimmung und darum, frühzeitig Kundenfeedback einzuholen, um so am Ende bessere Produkte oder Dienstleistungen anzubieten.
  • New Work mit orts- und zeitflexiblen Arbeitsmodellen: Ob im Homeoffice oder aus dem Co-Working-Büro gearbeitet wird, soll in Zukunft bei den meisten Jobs keine Rolle mehr spielen. Vielmehr wird es dem Mitarbeiter selbst überlassen, von wo aus und wann er arbeitet, solange die Ergebnisse stimmen. In der Wissensarbeit gibt es bereits Beispiele, in denen diese flexiblen Modelle gut gelebt werden. Im Blue-Collar-Umfeld steht man dem Hype um New Work dagegen wohl eher mit Staunen gegenüber. Aber moderne Technologien ermöglichen auch hier etwa den Serviceeinsatz von zu Hause aus oder zeitlich flexible Schichtübergaben per Videotagebuch zwischen Kollegen. Ein weiteres Beispiel wäre die Mitbestimmung bei der Planung von Arbeitseinsätzen. Hier kommen wie bei den Wissensarbeitern Elemente der Feedbackkultur zur Anwendung. Die interaktive, zeit- und ortsunabhängige Abstimmung über Arbeitseinsätze mithilfe von digitalen Tools sowie auch Echtzeitinformationen zu den geplanten Arbeitszeiten beispielsweise im Rahmen der „Familienwochenplanung“ sind ein echter Mehrwert für den Mitarbeiter.

Arbeit 4.0 - Begriffsdefinition, Ängste und Chancen

Warum Arbeit 4.0 und Digitalisierung auch gefürchtet werden

Erst einmal klingt Arbeit 4.0 nach einer normalen Weiterentwicklung. Technologie und die Digitalisierung machen nicht nur neue Arbeitsweisen möglich, sondern sorgen auch für mehr Effizienz, bessere Kommunikation und Flexibilität. Doch nicht alle klatschen beim Begriff Arbeit 4.0 in die Hände. Hier und dort herrschen durchaus auch Zurückhaltung oder gar Ängste. Warum?

  • Wegen Veränderung und Unsicherheit: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, und für gewöhnlich verunsichert uns eine Veränderung zunächst. Manch einer steht ihr dennoch mit Neugierde gegenüber oder sieht vielleicht auch schon die Chancen. Andere sind misstrauisch und fragen sich, ob sie überhaupt in der Lage sind, diese Veränderung mitzugehen. Bei den Themen der Arbeit 4.0 hat dies viele Aspekte. Zum einen ist mit der Digitalisierung von Abläufen meist das Erlernen einer neuen Technologie verbunden, zum anderen gehört aber auch ein Umgewöhnen in Verhaltensweisen oder Arbeitsprozessen dazu. Wo früher noch fleißig alles ausgedruckt und abgeheftet wurde, landen Unterlagen heute in der Cloud. Wenn man noch vor ein paar Jahren an einen bestimmten Ort gehen musste, um seine Arbeit zu verrichten, ermöglichen heute Laptops, ein gutes WLAN und diverse webbasierte Tools die Arbeit von praktisch überall aus.
  • Gewandeltes Verständnis von Leistung und Verantwortung: Mit all diesen Neuerungen verändern sich auch die Maßstäbe von guter und schlechter Arbeitsleistung sowie Verantwortlichkeiten. Ließ lange Zeit die reine zuverlässige Anwesenheit auf eine gewisse Arbeitsleistung schließen (was natürlich schon immer auch ein Trugschluss sein konnte), so zählen bei der Arbeit 4.0 sichtbare Ergebnisse statt im Büro verbrachte Zeit. Manche Führungskraft mag Angst vor Kontrollverlusten haben, mancher Mitarbeiter vor Überforderung. Denn die dank Digitalisierung möglichen neuen Arbeitsweisen gehen oft mit mehr Selbstbestimmung, aber auch Selbstverantwortung einher. In der Schichtarbeit könnte das beispielsweise bedeuten: Ein Planer besetzt Schichten nicht mehr nach der Top-down-Methode, sondern muss drauf vertrauen, dass die Mitarbeiter sich verantwortungsbewusst selbst organisieren werden. Und das Selbstorganisation gelingen kann, ist in vielen Firmenkulturen für die Beteiligten noch schwer vorstellbar.

Arbeit 4.0: Chancen der Digitalisierung nutzen statt Ängste schüren

Wir von Vote2Work® stehen der Entwicklung der Arbeit 4.0 zwar auch kritisch gegenüber, sind jedoch grundsätzlich positiv gestimmt. Denn wir sind davon überzeugt, dass sich die neuen Möglichkeiten, die sich vor allem aus der Digitalisierung ergeben, richtig angewendet als vorteilhaft beweisen.

Mehr Selbstbestimmung, effizientere und unkompliziertere Arbeitsprozesse, Transparenz – das sind die Chancen, die für uns hinter der Arbeit 4.0 stecken. Die gilt es zu nutzen! Denn es sind nicht nur Technologien, die sich wandeln, auch die gesellschaftlichen Ansprüche und Werte haben sich verändert. Dazu gehört auch der Stellenwert der Arbeit im Verhältnis zum Privatleben. Immer häufiger wird der Wunsch nach mehr Arbeitszeitsouveränität laut.

Die Arbeit 4.0 bietet dafür Lösungen. Damit die Ängste vor Veränderungen und der Digitalisierung abgebaut werden und sich neue Tools, Methoden und Prozesse bewähren können, ist es aus unserer Sicht vor allem nötig, den Veränderungsprozess sensibel und umfassend zu begleiten. Wer ins kalte Wasser geworfen wird, ohne schwimmen zu können, möchte sicherlich kein zweites Mal ins Schwimmbecken. Also heißt es erst einmal, mit Schwimmflügeln und unter Aufsicht zu üben.

In der Arbeitswelt bedeutet dies: Expertenrat und gut durchdachte Schulungen sind die Basis, um auch die ängstlichen Change-Betroffenen mitzunehmen. Experimentierräume als Sandkasten zu benutzen, hat sich als Prinzip gut bewährt, um Erfahrungen zu sammeln, Ängste einfühlsam abzubauen und Vorteile aufzuzeigen.

„Die Technik schafft nur neue Möglichkeiten. Was wir tatsächlich wahr werden lassen von dem, was möglich ist, um unsere Lebens- und Arbeitswelt zu gestalten, liegt weiterhin in unseren Händen – hier liegt der gesellschaftliche und politische Gestaltungsauftrag!“, heißt es dazu auch in der Studie „Arbeit 4.0: Arbeit weiterdenken“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales.

Was privat zum Alltag gehört, geht auch im Job

Bei der Frage, ob wirklich alle die Veränderung packen werden und wie man sie richtig angeht, hilft der Blick ins private Leben. Schauen wir nur einmal auf die Smartphones der Teammitglieder. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit befinden sich darauf Apps wie Facebook, WhatsApp oder vielleicht auch eine Online-Banking-App. Diese Veränderung haben die meisten bereits mitgemacht und erfolgreich in den Alltag integriert. Statt zu telefonieren, tauscht man sich über die Familien-WhatsApp-Gruppe aus. Statt einen Überweisungsschein auszufüllen und zum Briefkasten zu bringen, tippt man die Daten ein und bestätigt mit Fingerprint oder Code. Wie konnte diese Veränderung privat gelingen?

Zwei Punkte sind aus unserer Sicht ausschlaggebend: unterstützende Hilfestellung sowie der spürbare Vorteil beziehungsweise die Belohnung. Vielleicht mussten Kinder und Enkel beim Einrichten der Apps helfen und die ersten Schritte erklären. Vielleicht gab es auch einfach ein gutes YouTube-Tutorial. Das mitzumachen war es wert, denn am Ende wartete eine Belohnung. Entweder war es eine Erleichterung des Prozesses, eine Zeitersparnis (Banking-App) oder auch eine soziale Belohnung in Form von Teilhabe (Facebook und WhatsApp).

Sich das einmal bewusst zu machen, hilft aus unserer Sicht auch, zu verstehen, wie man die Veränderungen der Arbeit 4.0 im Zuge der Digitalisierung erfolgreich adaptieren kann.

6 Change-Management-Regeln für das Gelingen von Veränderungsprozessen

6 Change-Management-Regeln für das Gelingen von Veränderungsprozessen

Kennen Sie das: Obwohl alle mit voller Begeisterung starteten und eigentlich alles ganz leicht schien, wird der neu implementierte Prozess nicht gelebt oder das neue Tool nicht genutzt beziehungsweise die neue Arbeitsweise nicht angenommen. Gescheiterte Veränderungsprozesse gibt es wie Sand am Meer. Der Grund: oft wird der Aufwand unterschätzt und für das Thema weder genug Zeit noch ausreichend Ressourcen bereitgestellt. Darüber hinaus werden häufig schon zu Beginn viele Fehler gemacht, die den Erfolg eines Change-Projektes fast schon unmöglich machen. Doch das muss nicht ewig so weitergehen. Es gibt sechs Change-Management-Regeln, welche aus unserer Erfahrung die wichtigsten Stützfeiler eines gelungenen Veränderungsprozess sind.

1. Change-Management-Regel: Kommunikation

Wie so oft in der Arbeitswelt, ist auch in Change-Prozessen die Kommunikation das A und O.  Dabei ist auf die Zeitpunkte, Inhalte, Menge und auch Tonalität zu achten. Denn es ist nicht nur ein Kommunikationsmangel, der Change-Projekte zum Scheitern bringt. Auch zu viel Kommunikation kann dazu führen, dass die wirklich wichtigen Informationen untergehen. Ebenso kann auch die Tonalität entscheidend sein: Denn was für die PR gilt (die sich an externe Empfänger richtet), ist auch innerhalb eines Unternehmens nicht so viel anders. Auch Mitarbeiter die dem Change unterliegen, wollen verstanden und auf Augenhöhe angesprochen werden. Sie müssen wissen, was passiert und warum es passiert (Transparenz), dabei aber nicht mit unnötigen Informationen überhäuft werden. 

2. Change-Management-Regel: Zeit und Geduld

Veränderungen brauchen Zeit, bis sie wirklich greifen und neue Prozesse tatsächlich rund laufen. Im Privaten fällt uns die Umgewöhnung jahrelang erlernter Routinen schwer und warum sollte es im Job anders sein? Deshalb ist es wichtig, ausreichend Zeit für die erfolgreiche Umsetzung von Change-Projekten einzuplanen. Auch wenn alle Schulungen abgeschlossen sind, heißt das noch nicht, dass auch alles so läuft, wie es seitens des Change-Teams gedacht war. Es wird immer mal wieder kleine Stolpersteine oder gar Widerstand geben. Damit die Veränderung dann auch wirklich vollumfänglich gelingt, braucht es für die Umsetzungsphase Zeit, Geduld und die richtige Begleitung. Was uns zu Punkt drei bringt. 

3. Change-Management-Regel: Begleitung und Verantwortung

Als Change-Manager hat man für die Projektthemen einen Expertenstatus. Doch nicht alle vom Veränderungsprozess Betroffenen sind auf dem gleichen Level unterwegs. Einige von ihnen arbeiten vielleicht nur von Zeit zu Zeit mit dem neuen Tool oder haben nur selten Berührung mit der neuen Arbeitsweise. Außerdem fällt Veränderung nicht allen Menschen gleichermaßen leicht. Der ein oder die andere mag vielleicht auch schon Erfahrungen mit gescheiterten Veränderungsmaßnahmen gemacht haben und ist deshalb zunächst skeptisch. Genau aus diesen Gründen braucht es eine vernünftige Begleitung bei Veränderungsprozessen. Es muss Verantwortliche geben, die als direkte Ansprechpartner bei Rückfragen dienen. Sie sollten nicht nur tiefgreifendes Fachwissen mitbringen, sondern auch das Vertrauen der Change-Betroffenen auf ihrer Seite haben. Denn nur dann werden Fragen und Zweifel offen angesprochen und haben eine Chance geklärt zu werden.  

4. Change-Management-Regel: Begeisterung statt Druck

Wer möchte, dass alle am Veränderungsprozess teilhaben und diesen nicht nur ernst nehmen, sondern ihn auch wirklich leben, der sollte auf Begeisterung setzen. 

Top-Down-Anweisungen und Druck erzeugen selten Herzblut für eine Sache. Viel eher führt es zu Angst. 

Dann werden Aufgaben zwar erledigt, es entstehen zeitgleich jedoch auch vermehrt Fehler. Darüber hinaus entsteht ein Arbeitsstil des Abarbeitens, jedoch nicht des Mit- oder gar Weiterdenkens. Dabei geht oft ein großes Potential verloren. Schafft man es hingegen Neugierde und Begeisterung für die Veränderung zu erzeugen, so steigt das Engagement deutlich und Themen werden auch über das eigene Aufgabenspektrum hinaus durchdacht und bearbeitet. Zudem macht es schlussendlich allen Betroffenen, auch Führungskräften und Change-Managern, deutlich mehr Freude in einem Umfeld der Begeisterung als der Angst zu arbeiten. 

Die 6 wichtigsten Change-Management-Regeln für erfolgreiche Veränderungsprozesse

5. Change-Management-Regel: Eine gelebte Fehlerkultur

Weder im Leben, noch im Job und ebenso wenig in Change-Prozessen läuft immer alles wie geplant. Wo gehobelt wird, fallen auch Späne heißt es und bei einem Change-Prozess wird viel gehobelt. Wenn sich Dinge ändern, entstehen im Umstellungsprozess unter Garantie auch mal Fehler. Das ist ok, solange sie nicht geschäftsbedrohend sind. Anstatt Fehler hart abzustrafen, sollte eine Kultur herrschen, in der sie offen angesprochen werden können und man gemeinsam an Lösungen arbeitet. Wenn keine Angst besteht, Fehler zuzugeben, werden sie früher gemeldet. So lassen sich größere Auswirkungen oft noch vermeiden. Zudem können aus offen kommunizierten Fehler auch andere lernen. In Summe führt das zu weniger Fehlern und verbessert gleichzeitig die Arbeitsatmosphäre. 

6. Change-Management-Regel: Führungskräfte und ihre Glaubwürdigkeit

Sicher haben Sie genauso wie wir bereits erlebt, wie Veränderungsprozesse angestoßen worden sind, die keinem besonders sinnvoll erschienen. Ab der ersten Sekunde war die Skepsis der Betroffenen so groß, dass das gesamte Projekt auch direkt hätte wieder abgeblasen werden können. Kein Wunder, wer möchte sich schon gern für etwas einsetzen, was er als wenig sinnvoll erachtet? Ein wichtiger Punkt für die wahrgenommene Sinnhaftigkeit eines Change-Projektes, ist die Glaubwürdigkeit und diese hat viel mit dem Handeln der Führungskraft zu tun. Schreit der Chef „Veränderung ist gut und notwendig“, lebt für sich selbst aber nach einem ganz anderem Credo, so wird kaum jemand an den Sinn oder die Umsetzbarkeit der Veränderung glauben. Ein Veränderungsprozess sollte deshalb immer durch eine Führungskraft gestützt werden, die „Veränderung“ nicht nur ruft, sondern sie selbst auch lebt. 

Eigentlich doch gar nicht so schwer, oder? Keine Frage, Change-Prozesse sind komplexe Projekte. Doch wir haben die Erfahrung gemacht, werden die wichtigsten Change-Management-Regeln eingehalten und ist die Veränderung wirklich sinnvoll, so ist die Basis geschaffen. Steht dann noch ausreichend Zeit zur Verfügung, können Veränderungsprozesse erfolgreich umgesetzt und gelebt werden.

Mitarbeitermotivation im Schichtdienst – so machen Sie es richtig

Mitarbeitermotivation im Schichtdienst – so machen Sie es richtig

Betriebe optimieren häufig ihre Prozesse, jedoch nicht ihren Umgang mit Mitarbeitern. Dabei hat dieser eine enorm große Auswirkung. Denn zufriedene Mitarbeiter leisten nicht nur bessere Arbeit, sie sind auch seltener krank und bleiben dem Unternehmen länger treu.

Glückliche Mitarbeiter sind also eine Win-Win-Situation für alle. Für die Mitarbeiter, die ihren Job natürlich viel lieber motiviert und mit Freude machen, aber auch für die Unternehmen, die weniger Personalausfallkosten und -recruitingkosten haben, wenn ihre Mitarbeiter nicht ausfallen. Aber was tun wir mit dieser Erkenntnis? Weitermachen wie bisher?

Wir wollen Ihnen heute ein paar Ideen geben, wie sie gerade im Schichtdienst die Mitarbeitermotivation stärken können.

Wie motiviert man Mitarbeiter im Schichtdienst?

Um diese Frage zu beantworten ist es zunächst wichtig zu klären, was genau diese mysteriöse Motivation denn ist.

In der Psychologie unterscheidet man zwischen zwei Arten der Motivation, der intrinsischen und der extrinsischen Motivation.

Mitarbeitermotivation im Schichtdienst mit Vote2Work_ Foto luis melendez Unsplash

Intrinsische Motivation – man hat sie oder nicht?

Die intrinsische Motivation kommt, wie das Wort schon vermuten lässt, von innen heraus. Das bedeutet, dass man ganz ohne äußere Anreize motiviert ist. Entweder, weil man ein Thema spannend findet und daran Spaß hat, weil man seine Aufgabe für die persönliche Weiterentwicklung bedeutend findet oder aus anderen Gründen als sinnvoll und herausfordernd empfindet. Wenn Sie Mitarbeiter haben, die von sich aus eine starke Motivation für ihren Job mitbringen, ist das großartig.

Dann gibt es für Sie eigentlich nur zwei Regeln: 

  1. Zerstören Sie die intrinsische Motivation nicht durch negative externe Faktoren, wie schlechte Kommunikation, nicht nachvollziehbare Entscheidungen oder Nichtbeachtung
  2. Fördern Sie jene Themen, die den Mitarbeiter besonders motivieren. Ermöglichen Sie ihm oder ihr in diesem Themenfeld weiter zu wachsen, je nach Interesse fachlich oder auch in der Führungslinie

Extrinsische Motivation und wie Sie sie ansteuern können

Extrinsische Motivation und das Wort verrät es im Prinzip schon, ist jene Motivation, die durch Einflüsse von außen gesteuert wird. Eine Gehaltserhöhung, zusätzliche Urlaubstage, Lob oder auch sonstige Benefits, können alle für mehr Motivation sorgen. Von längerer Dauer ist zweifelsohne jedoch die intrinsische Motivation und kostengünstiger für den Arbeitgeber ist sie obendrein auch noch.

Wir wollen die Romantik der Arbeitswelt ja nicht zerstören, aber wenn wir ehrlich sind, wissen wir: es sind eben nicht alle bei der Arbeit hochgradig von sich heraus motiviert, denn nicht jeder Job gleicht einer Selbsterfüllung. Und das ist auch ok so.

Deshalb ist die extrinsische Motivation durchaus ein spannendes Feld für Personaler und disziplinarisch sowie fachliche Vorgesetzte.

 

So motivieren Sie speziell im Schichtdienst

Machen wir uns nichts vor, Branchen in denen in Schichten und schreibtischlos gearbeitet wird, haben es besonders schwer die Motivation ihrer Mitarbeiter anzusteuern. Denn nette entspannte Kuchenrunden oder besonders schicke Büros sind für gewöhnlich keine Optionen, die man im Blue Collar Umfeld findet.

Mitarbeitermotivation im Schichtdienst mit Vote2Work

Umso wichtiger, Gründe für Demotivation in der Basis der Arbeit gar nicht erst entstehen zu lassen.

Achten Sie also auf:

  1. Faire Bezahlung
  2. Richtige Teamzusammenstellung
  3. Faire Aufgabenverteilungen
  4. Klare und transparente Kommunikation

Und bedienen Sie sich solcher Instrumente, die Ihnen zur Verfügung stehen: Teamveranstaltungen oder vielleicht auch Benefits aus dem Gesundheitsmanagement, wie Massagen, Sportprogramme und gesunde Snacks im Pausenraum.

Einer der wichtigsten Punkte, wenn es um die Motivation von Schichtarbeitern geht, ist die faire Verteilung von Einsätzen.

Wir wissen, wie schwierig es sein kann, Schichten nicht nur fair zu planen, sondern auch noch auf individuelle Wünsche einzugehen. Gerade dann, wenn die eigentlich so wunderbar geplanten Schichten durch Produktionsmehraufwände oder aber Krankheiten und Urlaube  durcheinander gebracht werden, wird es extrem herausfordernd. Wenn dann Mitarbeiter plötzlich und auch eher unfreiwillig Schichten tauschen oder zusätzliche Schichten übernehmen müssen, bedeutet dies nicht nur einen großen Organisationsaufwand für die Führungskraft, sondern oft auch Frustrationspotenzial seitens der Mitarbeiter.

Wie geht man mit dieser Situation mit Blick auf die Mitarbeitermotivation nun am Besten um?

 

Richtig motivieren: Mitbestimmung ist die Antwort!

Denn vielleicht gibt es unter den Mitarbeitern auch jemanden, der mit einem Schichtwechsel gerade nicht nur kein Problem hätte, sondern dem dieser sogar gut in die private Planung passt. Und vielleicht freut sich ein anderer auch über ein paar bezahlte Überstunden. Als Einsatzplanungsverantwortlicher hat man diese Mitarbeiter aber vielleicht gerade gar nicht im Fokus gehabt.

Denn alle, die unter Einbezug gesetzlicher Arbeitszeitregelungen in Frage kämen, persönlich zu fragen, ist zumeist ein großer Aufwand. Bis man alle per Mail oder Telefon erreicht hat, vergeht oft zu viel Zeit. Deshalb wählt man häufig die scheinbar schnellste oder einfachste Lösung.

Vote2Work bietet genau zu diesem Problem die passende Lösung. 

Erreichen Sie Ihre Mitarbeiter ganz einfach per App. Unsere Anwendung zeigt Ihnen nur jene Schichtarbeiter an, die mit Blick auf ihre bisherigen Einsätze nach Arbeitszeitgesetz einspringen dürften. Sie können diesen dann einfach digital eine Anfrage stellen, auf welche die Mitarbeiter mit wenigen Klicks über das Handy antworten können. So bekommen Sie deutlich schneller Rückmeldungen und zeitgleich haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, selbst bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit mitzubestimmen.

So erleichtert Vote2Work nicht nur den Personalverantwortlichen die Einsatzplanung, es motiviert Mitarbeiter im Schichtdienst, da sie auf Augenhöhe mit dabei sind. Darüber hinaus modernisiert es einen Prozess, welcher sich in vielen, eigentlich hochmodernen Betrieben noch immer weit entfernt vom Ansatz der Industrie 4.0 befindet.